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Hier sind Kommandos gesammelt, die ich in den vergangenen 20 Unterrichtsjahren womöglich am häufigsten gesagt und am häufigsten verdammt habe. Gesagt, im Affekt priorisierend... Verdammt, weil sie grausig unreflektiert und unpädagogisch sind... Erster Finger tiefer! Erklärung: Die Abstände zwischen den Tönen der ersten Lage sind leider etwas weiter, als es für die menschliche Hand bequem ist. Der Mensch neigt auch in seiner linken Hand zur Bequemlichkeit, das Ohr muss leiden. Lösungsvorschlag: Man besorge sich ein etwas zu kleines Cello Daumen! (Schwingende Saiten klingen gut, wenn sie komplett abgegriffen werden, also der Finger der linken Hand sie kräftig niederdrückt. Dabei hilft der dazugehörige Daumen als Gegenspieler, aber nur, wenn er auch da ist, wo man ihn braucht. Was die Zunge beim Singen, ist der Daumen beim Cellospielen – gerne vergessen – und wenn er nicht stören würde, wäre es schon ein Fortschritt. Schön ist, wenn man immer zwischen Daumen und Spielfinger eine leichte Verbindung spürt.) Bogen! (a) Der berühmte rechte Winkel wird immer mal windschief. Glauben Sie nicht den Meistern, die sagen, das sei okay. Die bewegen sich auf anderem Niveau. b) Die uns allen eigene Tendenz, Anstrengungen und Gefahren auszuweichen, führt außerdem oft zu einem Bogen, der auf dem Griffbrett herumflutscht, anstatt mit Kraft und Sensibilität Obertonmischungen am Steg zu suchen. Im schlimmsten Fall wird man bei größeren Lagenwechseln durch ein schreckliches Geräusch bestraft. Variante: Spitze hoch! Der berühmte rechte Winkel wird speziell auf der A-Saite windschief. Das glaubt immer keiner. Auch hier gilt: Man kann meinen Schrei durch den Gebrauch eines Spiegels schnell abstellen. Vergleiche mal mit der leeren Saite! Vierte Finger sollten eine Oktave mit der darunterliegenden leeren Saite ergeben. Sollten!! Handgelenk! Handgelenke sind zur stabil-federnden Übertragung von Bewegungen aus der Körpermitte da, nicht zum Abknicken. Füsse! Füsse sollten guten Kontakt mit dem Boden haben. Abweichungen auch hier nur bei Meisterschaft. Falsch: Sich wie ein Ertrinkender am Cellohals festklammern. Richtig: Kraft und gute Grundspannung von unten – Hände "leicht und frei, wie aus dem Nichts entsprungen" (Schiller)
Ich sag die Kommandos jetzt nie mehr. Man kann sie jetzt hier nachlesen.
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